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Rheuma verstehen – Hilfe für alle Altersgruppen

Warum dieser Artikel interessant für Dich sein könnte

Rheuma ist mehr als eine Alterskrankheit. Der Artikel erklärt Symptome, Therapien und Alltagstipps – und zeigt, wie die Bosch BKK Betroffene unterstützt.

06.11.2025

Text: Sabrina Kreuzer

Rheuma betrifft Millionen Menschen in Deutschland. Viele denken dabei an ältere Personen mit steifen Gelenken – doch die Realität ist komplexer. Rheumatische Erkrankungen können in jedem Alter auftreten und zeigen sich in sehr unterschiedlichen Formen. Sogar Kinder und Jugendliche sind betroffen. Eine frühzeitige Diagnose und gute Therapien helfen, den Alltag besser zu bewältigen.

Was genau ist Rheuma?

Der Begriff „Rheuma“ steht nicht für eine einzelne Krankheit, sondern für mehr als 100 verschiedene Erkrankungen des Bewegungsapparates. Typisch sind Schmerzen und Entzündungen in Gelenken, Muskeln oder Sehnen. Häufig handelt es sich um Autoimmunerkrankungen, bei denen das Immunsystem körpereigenes Gewebe angreift. Bekannte Beispiele sind die rheumatoide Arthritis oder die Schuppenflechte mit Gelenkbeteiligung (Psoriasis-Arthritis).

Rheuma verläuft meist chronisch, also über viele Jahre oder ein Leben lang. Betroffene erleben oft Schübe mit wechselnden Phasen von Beschwerden und Besserung.

Wer ist betroffen?

In Deutschland leiden rund 1,5 Millionen Erwachsene an einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Doch auch Kinder können erkranken: Die sogenannte Juvenile idiopathische Arthritis (JIA) ist die häufigste chronische Gelenkerkrankung im Kindesalter. Schätzungen zufolge sind etwa 15.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland betroffen.

Typische Rheuma-Symptome

Rheuma äußert sich sehr unterschiedlich. Häufige Anzeichen sind:

  • anhaltende Gelenkschmerzen oder Schwellungen
  • Steifigkeit, besonders am Morgen
  • Überwärmung oder Rötungen an Gelenken
  • schnelle Ermüdung, Abgeschlagenheit oder leichtes Fieber

Gerade bei Kindern werden Symptome wie hinkendes Gehen oder Bewegungsvermeidung oft für „Wachstumsschmerzen“ gehalten. Halten solche Beschwerden an, ist eine ärztliche Abklärung wichtig.

Eine ältere Frau fasst sich vor Schmerzen an die Hüfte.
Anhaltende Gelenkschmerzen sind nur eines der Symptompe, das Rheuma-Betroffene erleben. © polkadot/stock.adobe.com

Warum eine frühe Diagnose so wichtig ist

Die Diagnose erfolgt in der Regel durch Fachärzte für Rheumatologie. Neben einer gründlichen Anamnese und Untersuchung spielen Laborwerte (z. B. Entzündungsmarker) und bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder MRT eine Rolle. Je früher Rheuma erkannt wird, desto besser lassen sich dauerhafte Gelenkschäden verhindern.

Behandlungsmöglichkeiten von Rheuma

Rheuma ist bislang nicht heilbar. Mit der richtigen Therapie lassen sich Beschwerden jedoch deutlich lindern und der Verlauf verlangsamen. Typische Bausteine sind:

  • Medikamente: von entzündungshemmenden Schmerzmitteln bis hin zu modernen Biologika
  • Physiotherapie: Gelenke beweglich halten, Muskeln stärken
  • Ergotherapie: Alltag anpassen, Gelenke entlasten
  • Psychologische Unterstützung: den Umgang mit einer chronischen Krankheit erleichtern

Bei Kindern ist es besonders wichtig, Bewegung altersgerecht zu fördern und Schule oder Freizeit flexibel zu gestalten.

Alltagstipps für Rheuma-Betroffene

Mit Rheuma zu leben bedeutet, den Alltag neu zu organisieren. Kleine Anpassungen können viel bewirken:

  • Regelmäßige Bewegung: Sanfte Sportarten wie Schwimmen, Radfahren oder Yoga stärken Muskeln und schonen die Gelenke.
  • Wärme und Kälte nutzen: Wärmflaschen, Bäder oder auch Kältepackungen können Schmerzen lindern – je nachdem, was individuell guttut.
  • Pausen einplanen: Überlastung verstärkt Beschwerden. Kurze Erholungsphasen helfen, Kraft zu sammeln.
  • Hilfsmittel einsetzen: Spezielle Küchenutensilien, Stützbandagen oder ergonomische Möbel erleichtern den Alltag.
Ein Arzt untersucht den Rücken eines jungen Mädchen.
In Deutschland leiden schätzungsweise 15.000 Kinder an Rheuma. © New Africa/stock.adobe.com

Ernährung als Unterstützung

Auch die Ernährung spielt eine wichtige Rolle. Besonders empfohlen wird eine mediterrane Kost mit viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Olivenöl und Fisch. Sie wirkt entzündungshemmend und liefert wertvolle Nährstoffe. Wer auf Fleisch nicht verzichten möchte, sollte den Konsum reduzieren, vor allem von rotem Fleisch.

Praktisch im Alltag:

  • öfter pflanzliche Proteine einbauen (z. B. Linsen, Kichererbsen, Bohnen)
  • Omega-3-Fettsäuren nutzen (z. B. Walnüsse, Leinsamen, Rapsöl)
  • auf ausreichend Vitamin D und Kalzium achten, um Knochen zu stärken

Rheuma bei Kindern – besondere Herausforderungen

Für Kinder bedeutet Rheuma nicht nur Schmerzen, sondern oft auch Einschränkungen im Alltag: Schulsport fällt schwer, Hobbys müssen angepasst werden. Wichtig ist, Kinder aktiv einzubeziehen und sie erleben zu lassen, dass sie trotz Erkrankung viel erreichen können. Das Programm PädAssist bietet Eltern mittels einer App die Möglichkeit, den Krankheitsverlauf in einem digitalen Tagebuch zu dokumentieren. Die erfassten Ergebnisse können der behandelnde Arzt und die Familie in einer Online-Sprechstunde („PädHome“) besprechen. Bei Bedarf kann der Kinderarzt außerdem einen Experten hinzuziehen („PädExpert“).

Unterstützung durch die Bosch BKK

Die Bosch BKK unterstützt Menschen mit rheumatischen Erkrankungen durch persönliche Beratung, zum Beispiel zur Kostenübernahme bei Physiotherapie oder Ergotherapie. In Baden-Württemberg gibt es für Erwachsene zudem ein spezielles Facharztprogramm Rheumatologie.