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Stress lass nach!

Ein Junge rauft sich die Haare und schreit, über seinem Kopf schwebt eine Wolke aus Fragen und Ängsten

Text: Stephanie Arns; Fotos: Adobe Stock/carballo, Adobe Stock/Siphosethu Fantipeopleimages.com, Adobe Stock/ChayTee

Die 18-jährige Lisa ist froh, dass der Schulalltag endlich wieder ohne Coronamaßnahmen stattfindet – dieser ist auch so schon herausfordernd genug. Sie und ihre Mitschülerinnen und -schüler bereiten sich auf das Abitur vor. „Alle sind im Stress. Es hat kaum jemand Zeit, sich nach der Schule zu treffen und etwas zu unternehmen.“ Das Pensum sei kaum zu schaffen, auch weil während der langen Schulschließungen viel Unterrichtsstoff auf der Strecke blieb. Kriegsangst und andere globale Krisen versuche man auszublenden, um damit nicht auch noch die Prüfungen zu belasten. Nicht wenige sind dennoch besorgt, dass eine heraufziehende Wirtschaftskrise ihre späteren beruflichen Pläne durchkreuzen könnte. „Die Stimmung“, sagt Lisa, „ist gedrückt. Viele sind erschöpft und gereizt, viele schlafen schlecht. Eigentlich funktionieren wir nur noch.“

Wenn die Seele erschöpft ist

„Stimmungsschwankungen und Zukunftsängste sind in diesem Lebensabschnitt nicht ungewöhnlich“, stellt Dr. Inés Brock-Harder, Jugendpsychologin und Vorsitzende des Bundesverbandes für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie (bkj), fest. Was jedoch nicht mehr zu ignorieren sei, ist die Zunahme von psychischen Erkrankungen in dieser Altersgruppe: Angst-, Zwangs-, Ess- und Panikstörungen, Phobien und Süchte, Depressionen bis hin zur Suizidalität. Die Wartelisten in psychotherapeutischen Praxen sind lang, eine angemessene Versorgung ist derzeit nicht gegeben. „Die sich überlagernden Krisen stellen für Heranwachsende eine große existenzielle Last und Überforderung dar.“ Man könne zwar lange funktionieren und Dinge verdrängen, das sei eine wichtige Überlebensstrategie der Seele. „Doch irgendwann ist die seelische Widerstandsfähigkeit erschöpft.“ Diese wird auch als „Resilienz“ bezeichnet. Um sie zu bewahren, ist es wichtig, die eigenen Ressourcen immer wieder „aufzufüllen“.

Eine junge Frau steht in einer Menge von Menschen, die in Bewegung sind.
Kriegsängste und andere globale Krisen belasten junge Menschen teils enorm: Viele von ihnen wissen nicht, wie es für sie weitergeht.

Gemeinsam die Ressourcen stärken

„Das Wichtigste für Jugendliche ist, sich mit der Clique zu treffen, zu feiern, Sport zu treiben.“ Doch genau diese Aktivitäten waren während der Pandemie sehr stark eingeschränkt. „Drei Jahre Corona waren für Heranwachsende eine extrem lange Zeit. In diesem sensiblen Alter durchläuft man wichtige Entwicklungsschritte, probiert sich aus. Hier klafft jetzt eine große Lücke“, stellt Brock-Harder besorgt fest. Viele Symptome zeigen sich nun zeitversetzt. Dies verdeutlicht auch der aktuelle Abschlussbericht des Bundesgesundheitsministeriums: 73 Prozent der jungen Menschen sind durch die Einschränkungen während der Pandemie bis heute enorm gestresst beziehungsweise psychisch belastet.

Und wie kommen wir da wieder heraus? „Eltern sollten die Bedürfnisse ihrer Kinder ernst nehmen, den Druck nicht verstärken, sondern ihnen Zeit geben, Entwicklungen nachzuholen.“ Und sie darin unterstützen, womit sie Spaß und Entspannung finden: sei es beim „Chillen“ oder beim Mannschaftssport. Neben Bewegung sind es vor allem Achtsamkeits- und Entspannungsübungen wie Meditation, autogenes Training oder Yoga, die helfen, mit Stress besser umzugehen. Die Übungen können Anspannung lösen und zu mehr Gelassenheit und Zuversicht führen – eine große Hilfe auch bei Prüfungsstress.

Mutter und Tochter sitzen gemeinsam auf dem Sofa, Mutter legt der Tochter die Hand auf die Wange
Eltern können für ihre Kinder da sein, indem sie deren Bedürfnisse ernst nehmen und den Druck nicht verstärken, sondern ihnen Zeit geben.

„Was wir brauchen, sind psychosoziale Angebote in allen Lebensbereichen“, fordert die Jugendpsychologin. Die Politik habe das Problem mittlerweile erkannt. Das Bundesfamilienministerium hat ein „Bündnis für die junge Generation“ ins Leben gerufen. So sollen in Schulen künftig „Mental Health Coaches“ den Schülern emotional zur Seite stehen. Im Gesundheitswesen sollen mehr Therapieplätze geschaffen werden. Auch die Bosch BKK bietet mit ihrem TopVersorgt-Programm im Bereich Psychotherapie auf unkompliziertem Wege Behandlungsmöglichkeiten an – so können Wartezeiten verkürzt und Jugendliche in der Krise bestmöglich unterstützt werden.

Gestärkt durch den Alltag

Der Stressprävention kommt in schwierigen Zeiten eine besondere Bedeutung zu. Die Bosch BKK bietet zahlreiche Gesundheitskurse an, die die Psyche widerstandsfähiger gegenüber Belastungen machen – auch online. Darüber hinaus leisten die TopVersorgt-Programme der Bosch BKK schnelle Hilfe für psychisch Kranke. Durch die professionelle Zusammenarbeit zwischen Haus- und Fachärzten kann eine Psychotherapie zeitnah begonnen werden. Auch die psychologischen Online-Kurse von Selfapy bieten effektive Unterstützung – ganz ohne Warteliste. Zudem besteht die Möglichkeit einer individuellen Betreuung durch Patientenbegleiterinnen und Patientenbegleiter, die bei Bedarf Kontakte zu ärztlichen Fachkräften, Therapeutinnen bzw. Therapeuten oder Beratungsstellen herstellen – und so eine optimale Versorgung garantieren.

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