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Flüssigkeit im Gewebe: Das sind die Ursachen für Ödeme

Ödeme

Text: Bianca Menzel; Fotos: Adobe Stock/Maridav, Adobe Stock/New Africa

Wenn sich im Körpergewebe Wasser ansammelt, spricht man von einem Ödem. Warum sich Ödeme bilden, wann sie gefährlich werden können und was man dagegen tun kann.

Die Gelenke schmerzen, die Haut spannt, Kleidung fühlt sich unangenehm eng am Körper an: All das sind Anzeichen für Flüssigkeitseinlagerungen, sogenannte Ödeme. Diese können sich aus den unterschiedlichsten, meist sehr komplexen Gründen bilden und Betroffene in ihrem Alltag stark einschränken.

Die gute Nachricht: Ödeme lassen sich sehr leicht erkennen, da sie zu einer Deformierung führen. Tritt ein Ödem beispielsweise am Fuß auf, lässt sich die Knöchelstruktur nicht mehr erkennen. Drückt man auf die betroffene Stelle, bleibt meist eine Delle zurück. Hält diese an, lässt sich von einer vermehrten Wassereinlagerung ausgehen.

Doch warum bilden sich Ödeme und was sind die Ursachen? Vor allem bei Frauen im letzten Schwangerschaftsdrittel treten die Flüssigkeitsansammlungen häufig auf. Für die betroffenen Frauen eine lästige Begleiterscheinung, meist aber ungefährlich.

Die Beschwerden sollten trotzdem nicht ignoriert und bei der Frauenärztin oder dem Frauenarzt thematisiert werden. Nach der Geburt können sich die Wassereinlagerungen verstärken, bilden sich aber über einen Zeitraum von einigen Wochen meist wieder von selbst zurück.

Herzinsuffizienz oder Erkrankung der Lymphgefäße können Ödeme auslösen

Wer unter einer Herzinsuffizienz leidet, kann ebenfalls von Ödemen geplagt sein. Bei den Betroffenen wird nicht ausreichend Blut zum Herz zurücktransportiert. Es sammelt sich dann am tiefsten Punkt des Körpers an, beispielsweise in den Unterschenkeln, an den Knöcheln und in den Füßen. Hier kommt es dann zu Flüssigkeitseinlagerungen.

Eine weitere Ursache für ein Ödem ist eine Erkrankung der Lymphgefäße. Das Lymphgefäßsystem ist für den Abtransport von Flüssigkeit und Eiweiß aus dem Gewebe verantwortlich. Bei einer Erkrankung wird die in den Lymphgefäßen enthaltene Flüssigkeit (Lymphe) nicht ausreichend abgeleitet. Solch eine Erkrankung kann durch Tumore, Rheuma oder auch nach Operationen ausgelöst werden. All das führt zu einem sogenannten Lymphödem.

Übergewicht ist ein Risikofaktor

Weitere, direkte Ursachen für Ödeme können Venenerkrankungen, Eiweißmangel oder Arthrose im Gelenk sein. Außerdem können bestimmte Medikamente Ödeme auslösen. Hier können vor allem Blutdrucksenker, Schmerzmittel und Antidepressiva genannt werden.

Neben Erkrankungen und Medikamenten ist Übergewicht ein Risikofaktor für die Bildung von Ödemen. Durch vermehrte Fetteinlagerungen entsteht ein Abflussstau bei den Venen im Bauch- und Beckenbereich.

Man spricht hier auch vom Kompressionssyndrom: Das Fett übt Druck auf die Venen aus, wodurch das venöse Blut nicht zurück zum Herz transportiert werden kann und sich in die Beine zurückstaut.

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Ursache von Ödemen genau bestimmen

Ödeme können also die verschiedensten Ursachen haben und dürfen nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Wer ab und zu unter geschwollenen Händen oder Füßen leidet, vor allem bei heißen Temperaturen im Sommer, muss nicht automatisch von einem Ödem betroffen sein.

Solche Schwellungen gehen außerdem in der Regel schnell von alleine zurück. Tun sie das allerdings nicht, sollte man nicht zögern und seine Hausärztin oder seinen Hausarzt aufsuchen.

Arzt aufsuchen statt Selbsttherapie

Vor allem bei jungen Patienten und Patientinnen ist Vorsicht geboten. Denn: Hier kann sich unter Umständen eine Krankheit verstecken, die noch nicht diagnostiziert wurde.

Aber auch unabhängig vom Alter sollten bei Auftreten eines Ödems immer weitere Untersuchungen wie Röntgenaufnahmen, Ultraschall oder Blut- und Urintests eingeleitet werden, um die Ursache der Wassereinlagerungen genau bestimmen zu können.

Erst dann kann auch die entsprechende, medizinische Behandlung abgestimmt werden. Deswegen raten Experten dringend davon ab, die Symptome selbst mit Medikamenten zu behandeln. Nur wenn man die Ursache eines Ödems bestimmt, kann man es richtig behandeln.

Ist die Behandlung erfolgt, kann man selbst die Beschwerden zusätzlich etwas lindern, indem man beispielsweise nach ärztlicher Anweisung Bandagen oder Kompressionsstrümpfe trägt. Ist man von Beinödemen betroffen, sollte man immer wieder Pausen zwischen körperlichen Tätigkeiten einlegen und die Beine hochlegen.

Generell ist von heißen Bädern und langen Aufenthalten in der Sonne abzuraten. Betroffene sollten im Sommer eher schattige Plätze aufsuchen. Außerdem kann lockere Kleidung helfen, dass die Flüssigkeit im Körper leichter abfließen kann.