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Hautgesundheit: Unser größtes Organ unter der Lupe

Illustration Haut

Text: Julia Alber; Illustration: Katharina Bitzl; Foto: dream@do – stock.adobe.com

Die menschliche Haut ist ein Wunder. Sie ist Schutzmantel und Klimaanlage zugleich. Wie unser größtes Organ funktioniert, wie wir es schützen und pflegen können und wie wir unsere Hautgesundheit im Blick behalten.

Mit knapp zwei Quadratmeter Fläche ist die Haut das größte Sinnesorgan des Menschen. Milliarden von Hautzellen fungieren in ihr als Schutzschild. Sinneszellen ermöglichen es uns, Berührung wahrzunehmen, die unterschiedlichsten Oberflächen zu ertasten oder Schmerzen zu empfinden. Hautgefäße und Drüsen fungieren als Temperatur- und Feuchtigkeitsregler, damit die Körpertemperatur nie aus dem Ruder läuft. „Die Haut ist einfach toll“, sagt Dermatologe Dr. Uwe Schwichtenberg vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD).

Im Trio einmalig

Die Haut, das ist ein optimales Team aus drei Schichten. Da ist zuoberst die Oberhaut (Epidermis), die für die Bildung neuer Hautzellen zuständig ist und als schützende Hornschicht Krankheitserreger abwehrt. Etwa alle vier Wochen erneuert sich die rund 0,1 Millimeter dicke Schicht. Die alten Zellen werden abgestoßen. Eine Etage tiefer befindet sich die Lederhaut (Dermis). Sie besteht aus Bindegewebe und enthält Blut- und Lymphgefäße, ebenso die für den Wärmeausgleich wichtigen Schweißdrüsen nebst Talgdrüsen, Haarwurzeln und Nervenzellen, mit denen Schmerz, Berührung und Druck wahrgenommen werden. Kollagen- und Elastinfasern, die aus körpereigenem Eiweiß bestehen, sorgen hier für Festigkeit und Dehnbarkeit. Den Abschluss bildet der Energiespeicher des Körpers – die Unterhaut (Subkutis) – die mit ihrem Binde- und Fettgewebe auch Schutz vor Kälte bietet.

Hautschichten
Unsere Haut besteht aus Oberhaut (Epidermis), Lederhaut (Dermis) und Unterhaut (Subkutis).

Haut ist nicht gleich Haut

Während der Aufbau der Haut bei jedem Menschen gleich ist, gibt es vier verschiedene Hauttypen, die ihr äußeres Erscheinungsbild bestimmen. Normale Haut hat feine Poren, sieht „gesund“ aus und ist relativ pflegeleicht. Sie neigt weder zu Irritationen noch zu Pickeln. Trockene Haut verliert Feuchtigkeit, da die Talgdrüsen zu wenig Fett für den notwendigen Schutzschild produzieren. Die Haut neigt zu Rötungen, kann spannen, matt aussehen, rau sein und sich schuppen. Bei fettiger Haut sind dagegen die Talgdrüsen überaktiv. Die Haut glänzt, neigt zu Mitessern und Pickeln, die Poren sind sichtbar. Bei Mischhaut präsentiert sich die Haut meist eher fettig an Stirn, Nase und Kinn sowie normal bis trocken an den Wangen.

„Die Hautpflege für alle gibt es nicht, auch kein Zuviel oder Zuwenig – passend muss es sein“, betont Dermatologe Schwichtenberg und rät, den Hautarzt zu fragen. So hilft beispielsweise bei trockener Haut meist eine reichhaltige Feuchtigkeitscreme. Wer fettige Haut hat, sollte hingegen auf Feuchtigkeit spendende Gele und nicht-rückfettende Pflegeprodukte zurückgreifen. Bei der Mischhaut sollten trockene und fettige Areale entsprechend getrennt gepflegt werden. Unabhängig vom Hauttyp ist grundsätzlich eine milde Reinigung empfehlenswert, bei der aggressive Pflegeprodukte vermieden werden. Außerdem hilfreich: eine ausgewogene Ernährung und immer mal wieder ein Glas Wasser. Denn die Haut benötigt ausreichend Flüssigkeit, um ihre Spannkraft aufrechtzuerhalten.

Sonnenschutz ist das A und O

Damit die Haut gesund und fit bleibt, ist Sonnenschutz oberstes Gebot, gefolgt von dem Verzicht aufs Rauchen. Wer dies beherzigt, kann frühzeitig Einfluss auf die Hautalterung nehmen. Auch mit einem gesunden Lebensstil lässt sich das Auftreten von Falten etwas hinauszögern. Doch gegen die biologische Uhr ist leider „keine Creme gewachsen“ – die Oberhaut wird mit dem Alter dünner, die Lederhaut verliert an Elastizität, die Unterhaut an Volumen.

Sonnenschutz ist für alle Altersgruppen wichtig, doch Eltern sollten ganz besonders auf die Haut ihrer Kinder achten. „Kinderhaut ist besonders auf Sonnenschutz angewiesen, da sie dünn ist und noch nicht genügend Pigment bilden kann, um sich zu schützen“, warnt Dr. Uwe Schwichtenberg. Für das unbeschwerte Spiel in der Sonne rät er bei Kindern daher zu schützender Kleidung. „Jeder Sonnenbrand kann das Risiko erhöhen, in einem späteren Lebensalter an Hautkrebs zu erkranken“, ergänzt er und empfiehlt, spätestens ab dem 35. Lebensjahr das von der Krankenkasse kostenlos angebotene Hautscreening wahrzunehmen. Die Bosch BKK übernimmt die Kosten für die zweijährliche Untersuchung in vielen Bundesländern sogar bereits ab der Geburt.

Der Hautarzt hat dabei ein Auge auf alle Auffälligkeiten der Haut, insbesondere auf mögliche Vorstufen von Hautkrebs. Früh behandelt ist zum Beispiel das zum weißen Hautkrebs zählende und mit rund 70 Prozent am häufigsten unter den Hauttumoren vorkommende Basaliom in der Regel gut heilbar. Auch bei der gefährlichsten Hautkrebsform, dem Melanom, steigen mit einer frühen Behandlung die Aussichten auf Heilung.

Illustration Sonnenschutz
Sonnenschutz ist für eine gesunde Haut entscheidend. Dazu gehört neben Sonnencreme oder -spray auch das Hautkrebsscreening.

Hautgesundheit: Auch ein Multitalent braucht mal Hilfe

Von A wie Akne bis Z wie Zyste, die Liste der Hauterkrankungen ist lang. Denn als Barriere zur Umwelt ist unsere Haut nicht nur der Sonne, sondern auch Krankheitserregern ausgesetzt, die sie angreifen können. So hat fast jeder Mensch einmal im Leben mit Warzen zu tun – gutartigen, durch Viren verursachte, Hauttumore. Akne tritt dagegen besonders bei jungen Menschen auf. Bis zu 80 Prozent der Jugendlichen leiden während der Pubertät darunter. Dabei entzünden sich die Talgdrüsen, es bilden sich Pusteln und Pickel. Gestern noch alles in Ordnung, heute ein geröteter, schmerzender Hautausschlag mit Bläschen? Bei Gürtelrose werden Herpes-Zoster-Viren, die nach einer einstigen Windpockenerkrankung im Körper verbleiben, wieder aktiviert. Besonders schmerzhaft ist das für Erwachsene. Auch Neurodermitis zählt zu den typischen Hauterkrankungen und tritt häufig schon im Kindesalter auf. Bei der schubweise verlaufenden, chronischen Erkrankung ist die Hautbarriere gestört, die trockene und schuppige Haut juckt. Zu guter Letzt ist auch bei Haarausfall der Gang in die Hautarztpraxis angesagt. Denn hinter dem Verlust der Haare können entzündliche Kopfhauterkrankungen bis hin zu Pilzinfektionen oder Stoffwechselstörungen stehen.

Beeindruckende Wundheilung

Experte ist unsere Haut im Umgang mit Verletzungen. Die Wundheilung ist komplex, erfolgt aber beeindruckend schnell. Zuerst wird die Blutung gestillt, dann rund um die Wunde das Gewebe stärker durchblutet. Die Immunabwehr des Körpers springt an. Krankheitserreger werden bekämpft, Fremdkörper und zerstörte Zellen entfernt, Wundsekret tritt aus und es bildet sich Schorf. Ab dem vierten Tag startet der „Neuaufbau“ des Gewebes. Die Wunde wird kleiner und verschwindet in den meisten Fällen schließlich ganz.

Untersuchung Hautverletzung durch Ärztin
Unsere Haut kann Wunden in der Regel schnell heilen. Doch größere Hautverletzungen sollten Sie beim Arzt abklären lassen.

Unsere Leistungen für Ihre Hautgesundheit

Hautkrebs-Screening

Je früher Hautkrebs entdeckt und behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Jeder kann durch Selbstbeobachtung schon einen Teil zur Früherkennung beitragen. Darüber hinaus zahlt die Bosch BKK alle zwei Jahre das Hautscreening beim Hautarzt – in den meisten Bundesländern sogar ab der Geburt und nicht wie gesetzlich vorgesehen erst ab 35 Jahren, z. B. in Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt, Thüringen und im Saarland.

Haut-Check beim Online-Arzt

Sie haben Hautveränderungen beobachtet oder haben akute Beschwerden, die Sie schnellstmöglich abklären wollen? Unser Online-Arzt berät Sie schnell und einfach per App und ist an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr erreichbar.