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Augenkrankheiten – Teil 1: Augengesundheit beginnt in jungen Jahren

Frau hält zwei Lutscher vor die Augen

Text: Stephanie Arns; Fotos: ©iStock.com/Rohappy, contrastwerkstatt – stock.adobe.com, Amir Kaljikovic – stock.adobe.com

Mit dem Alter lässt die Sehkraft nach. Umso wichtiger ist es daher, schon als junger Mensch auf seine Lebens- und Sehgewohnheiten zu achten, um Augenkrankheiten vorzubeugen.

Unsere Augen bringen uns die Welt näher: in all ihren Farben, Formen und Kontrasten. 70 Prozent aller Reize aus der Umwelt nehmen wir visuell auf. Erst wenn wir nicht mehr wie gewohnt sehen können, merken wir, wie sensibel unser wichtigstes Sinnesorgan ist. Immer mehr Menschen benötigen Sehhilfen, weil sie kurz- oder weitsichtig sind. Hier spielen nicht nur die Gene und „Ermüdungserscheinungen“ im Alter, sondern auch unsere Lebensgewohnheiten eine Rolle. Sehverschlechterungen sollten in jedem Fall ernst genommen werden, denn sie können auf ernsthafte Schädigungen des Auges hinweisen: Entzündungen, Netzhauterkrankungen (Retinopathien) oder schwere Erkrankungen wie der Grüne (Glaukom) bzw. Graue Star (Katarakt).

Sehhilfen: Kurz- und Weitsichtigkeit hängen oft mit dem Alter zusammen

Bei der Kurzsichtigkeit (Myopie) sieht man in der Nähe gut, in der Ferne jedoch unscharf. Der Grund: Der Augapfel ist zu lang und die einfallenden Lichtstrahlen treffen vor der Netzhaut zusammen. Auch kann die Brechkraft der Linse, mit der sie gebündelt werden, zu stark sein. Weltweit sind etwa 1,5 Milliarden Menschen kurzsichtig, Tendenz steigend. Von dieser optischen Fehlleistung sind vor allem junge Menschen betroffen. Oftmals verschlechtert sich ab etwa 10 Jahren die Sehkraft während des Körperwachstums und stabilisiert sich dann in einem Alter von 20 bis 25 Jahren wieder. Bei stärkerer Myopie – etwa wenn die Länge des Augapfels wegen einer angeborenen Bindegewebsschwäche stetig zunimmt – erhöht sich jedoch das Risiko für Folgeschäden der Netzhaut. Diese sollte daher regelmäßig beim Augenarzt untersucht werden. Der Brechungsfehler bei Kurzsichtigkeit kann mit einer Brille bzw. konkaven Kontaktlinsen oder durch eine operative Laserbehandlung korrigiert werden.

Bei Weitsichtigkeit (Hyperopie) verhält es sich genau umgekehrt: Der Augapfel ist verkürzt, der Brennpunkt der Lichtreize liegt hinter der Netzhaut, die Brechkraft des Auges ist zu schwach. Dementsprechend ist die Scharfsicht in der Nähe schlecht, in der Ferne jedoch gut. Weitsichtigkeit nimmt mit dem Lebensalter zu, da sich die Elastizität der Linse verringert und die Naheinstellung nicht mehr reibungslos funktioniert. Oft fällt dann das Lesen schwer. Eine Lesebrille kann die Sehschwäche korrigieren. Wer kurzsichtig ist und feststellt, dass seine Augen nun auch in der Nähe nachlassen, benötigt oftmals eine Sehhilfe mit Mehrstärkengläsern, wie zum Beispiel eine Gleitsichtbrille. Sie kann stufenlos beide Brechungsfehler ausgleichen.

Lächelnde Frau mit Brille
Ob eine Sehhilfe benötigt wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Sowohl die Gene, als auch die eigenen Lebensgewohnheiten und "Ermüdungserscheinungen" im Alter spielen eine wichtige Rolle.

Akute Augenbeschwerden: Von der Bindehaut- bis zur Hornhautentzündung

Wenn die Augen schmerzen, gerötet sind, tränen, jucken und die Lider angeschwollen oder verklebt sind, leiden Betroffene oftmals unter einer Bindehautentzündung (Konjunktivitis). Hervorgerufen werden kann diese durch Reizungen, kleinere Verletzungen, Fremdkörper, Allergien oder aber Krankheitserreger wie Viren und Bakterien. Auch mangelnde Kontaktlinsenhygiene kann eine Ursache sein. Virale bzw. bakterielle Entzündungen der Bindehaut sind hochansteckend und sollten sofort ärztlich behandelt werden – durch entzündungshemmende Augentropfen oder Salben. Grund für die Ansteckung sind in der Regel Schmierinfektionen, die von Mensch zu Mensch oder über Gegenstände übertragen werden. Erreger werden beispielsweise beim Händeschütteln weitergegeben, wenn sich ein Erkrankter zuvor ins Auge gefasst hat. Aber auch über Türklinken oder Haltegriffe können sich die Erreger verbreiten.

Neben der Bindehaut kann zudem auch die Hornhaut, die den vorderen Augapfel schützt und der optischen Lichtbrechung dient, entzündet sein (Keratitis). Hier äußern sich die Beschwerden durch eine ausgeprägte Lichtempfindlichkeit, die Sehkraft droht, sich dauerhaft zu verschlechtern. Bei rechtzeitiger medikamentöser Behandlung kann sie jedoch schnell wiederhergestellt werden.

Auge
Wer seine Augen vor Infektionen schützen möchte, sollte sich nach dem Händeschütteln und Berühren von Oberflächen wie Türklinken gut die Hände waschen, bevor er sich ins Gesicht fasst.

Prävention: Augenkrankheiten frühzeitig vorbeugen

Unsere Lebensgewohnheiten haben schon in jungen Jahren großen Einfluss auf die Gesundheit unserer Augen. So kann eine einseitige Ernährung, mangelnde Bewegung, hoher Alkohol- und Tabakkonsum die Sehfähigkeit beeinträchtigen: Der Anteil freier Radikale erhöht sich, es bilden sich Schlacken, die Durchblutung und Nährstoffversorgung der Sehorgane wird vermindert. Gerade Hochprozentiges und Nikotin fördern das Risiko für Grauen und Grünen Star sowie die Rückbildung der Netzhaut, die sogenannte Makuladegeneration, deutlich.

Aber auch stundenlanges Fokussieren auf Bildschirme, Tablets oder Smartphones setzt den Augen zu. Beim konzentrierten Blick schließen wir seltener die Augen, der schützende Tränenfilm fehlt, die Augen trocknen aus. Sie werden anfällig für Reizungen und Entzündungen. Auch blicken wir viel zu wenig in die Ferne. Die zunehmende Kurzsichtigkeit, gerade unter jungen Menschen in Industriestaaten, ist zu einer Zivilisationskrankheit geworden. Wir halten uns zu lange in Innenräumen auf und arbeiten zu viel im Nahbereich – insbesondere mit digitalen Medien. Manche Arbeitgeber, wie zum Beispiel Bosch, bieten ihren Mitarbeitern daher regelmäßige Augenuntersuchungen an. Bei Bedarf kann der Betriebsarzt auch eine Bildschirmbrille verordnen, falls die normale Sehhilfe für die Bildschirmarbeit nicht ausreicht. Fragen Sie am besten direkt bei Ihrem Arbeitgeber nach entsprechenden Angeboten.

Darüber hinaus kann auch ein Übermaß an blauem Bildschirmlicht, ähnlich wie die UV-Strahlung, schädlich für die Sinneszellen der Netzhaut sein. Mögliche Spätfolgen: Grauer Star und Makuladegeneration. Wir haben es also in der Hand: Für die Gesundheit unserer Augen können wir schon frühzeitig eine Menge tun.

Welche schwerwiegenden Augenerkrankungen vermehrt im Alter auftreten und welche Leistungen die Bosch BKK ihren Versicherten rund um die Augengesundheit bietet, erfahren Sie im zweiten Teil unserer Serie zur Augengesundheit.

Frau schaut durch Fernglas
Während wir uns heutzutage stundenlang auf Bildschirme, Tablets oder Smartphones konzentrieren, schauen wir viel zu wenig in die Ferne.

Checkliste: Gesunde Augen im Blick

Von regelmäßigen Kontrolluntersuchungen über augenschonendes Arbeiten bis hin zur richtigen Ernährung: In unserer Checkliste finden Sie viele Tipps, wie Sie Ihre Augen fit halten und Augenerkrankungen frühzeitig vorbeugen.