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Gesundheit to go!

Mann mit Smartphone-App treibt Sport im Wald

Bilder: Jozef Polc Alamy, DragonImages/Adobestock, Shironosov, Pixelfit, Solidcolours / iStock

Wie gesund sind Gesundheits-Apps? Eine eindeutige Antwort auf diese Frage gibt es noch nicht. Wer unter der Masse an Angeboten eine hilfreiche App für sein Smartphone oder Tablet finden will, sollte sich fragen: Wobei können sie mir helfen und was sollte ich beachten?

Schlafstörungen, Sucht oder digitale Demenz: Solche und ähnliche Krankheitsbilder schießen einem in den Kopf, sobald es um die Auswirkungen des Smartphones auf die menschliche Gesundheit geht. Das ist aber nur die eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite verbinden viele mit der Digitalisierung große Hoffnungen: Der Patient soll mündiger werden, informierter und sich zum Beispiel mithilfe von Gesundheits-Apps eigenverantwortlich einem gesünderen Leben verschreiben.

Je nach Schätzung gibt es bereits mehrere hunderttausend Programme mit Gesundheitsbezug in den App-Stores. Oft geht es dabei um Fit- und Wellness. Ob Übungen zu Achtsamkeit und Meditation, Lauf-Apps oder Programme, mit denen man sein Ernährungsverhalten beobachten kann, Apps können Anleitung für den Alltag geben oder als virtueller Trainer Übungen vermitteln. Als digitaler Begleiter können sie auch dabei helfen, die Motivation nicht zu verlieren, wenn man sich eine Veränderung seines Bewegungs- oder Ernährungsverhaltens vorgenommen hat. Es gibt aber auch Anwendungen, die die Blutzuckerwerte von Diabetikern verwalten, die die fruchtbaren Tage von Frauen berechnen, Allergiker über den Pollenflug informieren oder Raucher in der Entwöhnungsphase unterstützen.

Orientierung gefragt

Einheitliche Kriterien oder verbindliche Strukturen, um die Wirkung von Apps wissenschaftlich zu messen oder zu bewerten, gibt es nicht. Und es besteht unter Ärzten, Krankenkassen und Wissenschaftlern keine Einigkeit darüber, wie und bei wem Apps wirklich sinnvoll eingesetzt werden können – und unter welchen Bedingungen sie ein Medizinprodukt sind. Woran kann ich also eine gute und hilfreiche von einer nutzlosen App unterscheiden? Wer sich orientieren möchte, sollte zunächst einmal auf den Urheber schauen. Ein leicht auffindbares und den gesetzlichen Vorgaben entsprechendes Impressum sollte für Klarheit und Sicherheit sorgen. Wenn der Urheber der App nicht klar benannt ist, raten Experten zur Vorsicht.

Ein weiterer wichtiger Indikator für die Seriosität einer App ist Aktualität. Gibt es regelmäßige Updates? Läuft die Anwendung stabil? Aber selbst, wenn ja: Gesunde Skepsis ist weiterhin angebracht. Anbieter von Gesundheits-Apps müssen ihr Finanzierungsmodell nämlich nicht offenlegen. Das birgt zum einen die Gefahr, dass hinter den Machern der Apps Vertreter konkreter Interessen zum Beispiel im Pharmabereich stehen. Zum anderen müssen die Nutzer darauf achten, dass während der Nutzung keine versteckten Kosten entstehen. Eine mögliche Orientierungshilfe können auch Bewertungen anderer Nutzer sein.

Die Gesundheits-Apps auf dem Vormarsch

Meditation mit Smartphone
In unserer hektischen Zeit gibt es inzwischen sogar Apps, die uns beim Entspannen helfen. Meditation oder Übungen zur Achtsamkeit gehören längst zum Alltag.
Blutzucker messen mit App
Selbst bei Erkrankungen wie Diabetes unterstützen inzwischen zahlreiche Apps die Patienten.
Kochrezepte auf dem Tablet
Das Kochbuch hat längst ausgedient. Viele Apps widmen sich dem Kochen und unterstützen uns bei einer gesunden Ernährung.
Sport im Grünen
Ihren Einzug hielten die Gesundheits-Apps ursprünglich über die Sport-Welt. Sportler verzichten schon lang nicht mehr auf Schrittzähler, Pulsmesser und Co. per App.
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Auf der sicheren Seite

Ein ganz entscheidender Punkt bei der Beurteilung von Gesundheits-Apps ist der Schutz Ihrer persönlichen Körper- und Gesundheitsdaten. Diese sollten nicht unbefugten Dritten zugänglich sein. Schließlich stellt der Arzt die Gesundheitsakten seiner Patienten ja auch nicht einfach ins Netz. Gesundheit-Apps, die personenbezogene Daten speichern und auswerten, sollten passwortgeschützt sein und Daten nur verschlüsselt. Werden die Daten auf einem Server verwaltet, müssen sie auch dort verschlüsselt sein. Entsprechende Hinweise sollten sich in der Beschreibung der App finden und auch ein Blick in die Datenschutzerklärung kann helfen. Auf keinen Fall dürfen persönliche Daten unberechtigt und unkontrolliert zusammengeführt werden. Sonst wäre es möglich, Gesundheitsprofile Einzelner zu erstellen und diese kommerziell zu nutzen. Außerdem sollte gewährleistet sein, dass gespeicherte Daten jederzeit unkompliziert und dauerhaft gelöscht werden können.

Mit Brief und Siegel

Gute Hinweise liefern Siegel und Zertifizierungen durch Verbraucherschutzorganisationen oder private Anbieter, wie App Check oder das „HealthON“-Siegel. Strenge gesetzliche Kriterien muss eine „Medizin-App“ erfüllen. Wenn das der Fall ist, hat sie sich für eine CE-Kennung qualifiziert, eine Art europäische TÜV-Plakette. Positiv ist: Viele Entwickler von Apps laden schon im Entwicklungsprozess und im laufenden Betrieb professionelle Hacker ein, um nach Schwachstellen zu suchen. So können diese so schnell wie möglich entdeckt und behoben werden.

Arzt vor App

Wie generell im Umgang mit den neuen Medien ist auch bei Gesundheits-Apps eine kluge Selbsteinschätzung des eigenen Verhaltens wichtig. Wie viel Raum gebe ich den digitalen Helfern in meinem Leben und wo ziehe ich die Grenze? Und bei allem Für und Wider gilt grundsätzlich: Apps können niemals einen Arzt ersetzten. Sie sollen keine Diagnose erstellen und auch keine Therapien vorschlagen. Das ist nicht nur unseriös, sondern kann sogar gesundheitsgefährdend sein. Für Menschen, die an einer chronischen Krankheit wie Diabetes oder Migräne leiden, kann eine App im Alltag durchaus hilfreich sein. Sprechen Sie auf jeden Fall mit Ihrem Arzt, welche App für Ihre Gesundheit hilfreich sein kann.

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